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Lülsfelds Gemeinderat lässt sich zum Beitrag zur Klimaneutralität beraten

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Gibt es in Lülsfeld bald größere Freifeld Photovoltaikanlagen wie zwischen Herlheim und Brünnstadt?

Ein sogenannter „Antrag auf Vorbescheid“ zur Errichtung eines Einfamilienhauses auf Flurnummer 70 in Schallfeld wurde in der vorangegangenen Sitzung vertagt. Unsicher war sich der Gemeinderat, weil der vom Bauherren gewünschte Gebäudestandort außerhalb der Ortsgrenze liegt. Nun hatte Lülsfelds erster Bürgermeister Thomas Heinrichs zu diesem Thema Herrn Andreas Scheuring von der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen eingeladen. Dieser erläuterte zuerst das Procedere in solchen Fällen. Er stellte klar, dass schlussendlich das Landratsamt Schweinfurt eine Entscheidung treffen wird. Richtig war es, nach seiner Meinung, dass zuerst das Verfahren „Vorentscheid“ gewählt wurde. Es ginge in dem Fall vor allem darum zu klären, ob das Bauvorhaben an der gewünschten Stelle ausgeführt werden darf. Weiter Prüfungen wie zum Beispiel auf emissionsrechtliche Rahmenbedingungen könnten in diesem Schritt noch unberücksichtigt bleiben. Da noch unbekannt war, ob das Landratsamt das Grundstück als Innen- oder Außenbereich einstufen wird, durften die Räte über beide Varianten entscheiden. Als Innenbereich eingestuft stimmte das Gremium dem Bauvorhaben einstimmig zu. Sollte das Areal dem Außenbereich zugeordnet werden, gab es eine Gegenstimme.

Auch dem Abbruch und Wiederaufbau eines Dachgeschosses auf Flurnummer 47/3 in Schallfeld stimmten die Räte zu. Im gleichen Bauantrag war auch der Neubau einer Doppelgarage enthalten. Hier brachte Gemeinderat Martin Ament seine Bedenken über die Grenzbebauung zum Ausdruck. Das Gremium folgte seinem Vorschlag und liess einen entsprechenden Hinweis auf die Einhaltung eines Abstands in die Entscheidung mit aufnehmen.

Bereits im August hatte sich ein von der Gemeinde gegründeter Krisenstab zu einer ersten Abstimmung getroffen. Anfang Dezember gab es ein weiteres Treffen. Festgelegt wurden unter Anderem Anlaufstellen, Notunterkünfte, Notstromversorgung und so weiter. Dem Stab gehören aktuell die beiden ersten Feuerwehrkommandanten Jürgen Landauer und Marco Gräf sowie Bürgermeister Thomas Heinrichs und seine Stellvertreterin Andrea Reppert an.

Erste Kostenabschätzungen hatte der Bürgermeister auch zu den beiden großen Innenentwicklungsprojekten der Gemeinde. Für die Neugestaltung des Schallfelder Dorfplatzes schätzte das beauftragte Ingenieurbüro 570.000 Euro und zusätzlich 185.000 Euro für den geplanten Buswendeplatz. Die Baukosten für die Neugestaltung der Kirchstraße könnten mit etwa 550.000 zu Buche schlagen. Dazu kämen noch die Baukosten für die zwingend nötige Kanalsanierung mit zirka 300.000 Euro. Bürgermeister Heinrichs betonte, dass auch ohne Neugestaltungsmaßnahmen ein Großteil der 550.000 Euro ausgegeben werden müssten, da die Straße auf voller Länge aufgegraben werden muss. Im nächsten Schritt ginge es jetzt darum zu prüfen, welche Förderungen für die beiden Projekte möglich wären.

Aufgrund der Lockerung der sogenannten 10H- Regel bei Windkraftanlagen könnte es auch auf dem Gebiet der Gemeinde zu Anfragen für die Erstellung von Windkraftanlagen kommen. Letztendlich könnten zukünftig Anlagen bis zu 800 Meter an Wohngebiete herangerückt werden.

Gemeinderat Arnold Bedenk wollte wissen, ob Bürger und Gemeinde sich zum Beispiel in Form einer Genossenschaft beteiligen könnten. Zur Beantwortung solcher und weiterer Fragen hatte der Bürgermeister dazu Dr. Benjamin Gäßlein von der Üz Mainfranken eingeladen. In einer kurzen Präsentation schilderte er die aktuelle Situation zum Einsatz von erneuerbaren Energiequellen. Mit anschaulichen Beispielen schaffte er zuerst Betroffenheit bei seinen Zuhörern. So müssten nach seiner Aussage wöchentlich in Bayern zwei neue Fünf-Megawatt-Windkraftwerke aufgestellt, 2.300 fossile Heizungen durch regenerative getauscht, 1 neues Umspannwerk gebaut und 8.600 Verbrenner-PKW durch alternativ angetriebe ersetzt werden um das Ziel der bayerischen Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Dafür gab es aber in diesem Jahr auch viele entsprechende Gesetzesänderungen. Windkraftanlagen könnten jetzt größer und näher an Wohngebieten gebaut werden. Auch bei Photovoltaikanlagen wurden viele Auflagen reduziert. Gäßlein brachte es folgendermaßen auf den Punkt: Langfristig würden die Kommunen nicht mehr gefragt, ob entsprechende Anlagen gebaut werden dürfen. Um überhaupt noch Gestaltungsmöglichkeit zu behalten, sollten möglichst zeitnah entsprechende Flächenplanungen durch die Gemeinde erstellt werden. Damit kam er auch auf die eingangs gestellte Frage zur Bürgerbeteiligung zurück. Auch hier gelte folglich: Je früher mit der Organisatin begonnen würde, desto größer seien die Chancen.

Zum Ende der Sitzung, die auch den Jahresabschluss des Gremiums darstellte lies Heinrichs nochmal die Highlights des Jahres revue passieren. Er dankte allen Gemeinderäten, seiner Stellvertreterin Andrea Reppert und Schriftführerin Jutta Ackermann mit einem kleinen Präsent.