Bewusst vorgezogen hatte die Gemeinde Lülsfeld den jährlichen Neujahrsempfang bei dem Lülsfelds erster Bürgermeister Thomas Heinrichs die Menschen ehrt, die sich in den letzten zwölf Monaten um das Gemeinwohl verdient gemacht haben. Da niemand wisse, wie sich die Pandemielage und die entsprechenden Auflagen entwickelten, wollte man auf Nummer sicher gehen, so Heinrichs in seiner Eröffnung. Auch Landrat Florian Töpper griff das Thema Corona auf. Er spannte den Bogen zu den anwesenden Feuerwehrmänner und -frauen. Auf sie sei Verlass. Sie seien zu Beispiel zu Beginn der Pandemie diejenigen gewesen, die mit Lautsprechern durch die Straßen fuhren und die Bevölkerung flächendeckend informierten. Stellvertretend für alle Einsatzkräfte bedankte er sich bei Kreisbandrat Holger Strunk, Kreisbrandinspektor Alexander Bönig und beim Lülsfelder Kreisbrandmeister Fabian Haubenreich. Seit seinem letzten Besuch im südlichsten Teil „seines“ Landkreises vor zwei Jahren gab es aber weitere einschneidende Ereignisse, die wohl niemand vorausgesehen habe, so der Landrat weiter. Wer hätte sich damals einen Krieg in unmittelbarer Nähe unserer Heimat vorstellen können? Auch in diesem Zusammenhang sei die gelebte Solidarität in unserer Region deutlich sichtbar. Schließlich bildete das Thema Klimawandel den dritten Schwerpunkt seiner kurzen Ansprache. Ausgewiesenes Ziel seiner Behörde sei es, die Infrastruktur in unserer ländlichen Gegend so zu gestalten, dass bei gleicher Mobilität auf das ein oder andere Fahrzeug verzichtet werden könne. Trotz aller Widrigkeiten zog er aber dennoch eine positive Bilanz. Der Landkreis sei mit einem stabilen Haushalt ausgestattet um auch zukünftige Herausforderungen zu meistern. Sicher sei er sich auch, dass die Menschen weiterhin, auch in schweren Zeiten zusammenstehen würden. In die gleiche Kerbe schlug Thorsten Wozniak, der in seiner Rolle als Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen geladen war. Er formulierte es so: „Die Menschen in unserer Region tragen das Herz am rechten Fleck“. Alle Anwesenden trügen mit ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten in ihrer Freizeit ihren Anteil zu einer sehr gut funktionierenden Gemeinschaft bei. Besonders Dankte er dem früheren ersten Bürgermeister Wolfgang Anger im Namen seiner Behörde, aber auch im Namen aller anwesenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Nachbargemeinden. In den 12 Jahren der Zusammenarbeit auf dieser Ebene habe er Anger als verlässlichen und offenen Partner kennen gelernt. Zu Recht werde ihm jetzt der Titel „Altbürgermeister“ verliehen, nahm Wozniak vorweg. Schließlich hatte er sich in dieser Zeit herausragend um das Wohl der Menschen in der Region verdient gemacht.
Erstmals bei dem Lülsfelder Empfang war Bezirksrätin Gerlinde Martin. Zum ersten Mal in Lülsfeld sei sie jedoch nicht, da Mitglieder ihrer Familie Lülsfeld zu ihrem Wohnort gewählt hätten. So dankte auch sie Anger für sein Wirken als es um die Erweiterung des Lülsfelder Kindergartens und um die Schaffung neuer Bauplätze ging. Das wiederum veranlasste Anger später zu einer Klarstellung. Er wolle sich nicht mit fremden Federn schmücken. Nicht er sei es gewesen, der das Baugebiet „Am Schleifweg“ vorangetrieben hatte, sondern bereits sein Vorgänger Robert Schemmel und der damalige Gemeinderat hätten wesentlichen Anteil gehabt.
Danach übergab das amtierende Ortsoberhaupt Heinrichs das Wort an Kreisbrandrat Holger Strunk. Dieser ehrte Michael Jakob, Otto Schubert und Reiner Hawelka für 40 Jahre freiwilligen Dienst bei der Feuerwehr. Er dankte auch Christian Pfaff, der aber nicht anwesend sein konnte. Anschließend bekamen auch Lülsfelds zweiter Kommandant Andreas Kempf und Keisbrandmeister Fabian Haubenreich eine Anstecknadel für 25 Jahre Dienst.
Da seit der Neuwahl des Gemeinderats kein Empfang stattfand dankte Heinrichs auch den ausgeschiedenen Räten des vorherigen Gremiums, Christian Pfaff, Frank Reppert, Lothar Wolf und Lothar Riedel. Zu letzterem wusste Heinrichs, dass er erst im September mit der kommunalen Verdienstmedaille in Bronze ausgezeichnet wurde. Diese hatte auch Wolfgang Anger erhalten. Jetzt nutzte Thomas Heinrichs die Gelegenheit ihm für sein erfolgreiches, innovatives Wirken im Dienst der Gemeinde in den zwölf Jahren seiner Amtszeit zu danken und ihm den Ehrentitel „Altbürgermeister“ zu verleihen. Der die beiden Ortsteile verbindende Radweg, der Breitbandausbau, die Erweiterung des Kindergartens oder die Ausstattung beider Feuerwehren seien nur einige Beispiele seiner zukunftsweisenden Entscheidungen.
Auch der neue Altbürgermeister blickte kurz auf die 12 Jahre zurück in denen er dem Gemeinderat vorstand. Er dankte allen mit denen er in diesen Jahren zusammenarbeiten durfte. Als Bürgermeister sei der das Gesicht dessen gewesen, was im Gemeinderat beschlossen wurde. Ob es Beschwerden über Schnee vor einer Haustüre waren, weil der gemeindliche Räumdienst vermeintlich nicht aufgepasst hatte oder Lob über das geplante Lilienfeld. Alles landete beim Bürgermeister. Auf jeden Fall sei es ein abwechslungsreiches Amt gewesen. Er resümierte „Die schönen Erlebnisse überwogen.“ Schmunzelnd wandte er sich noch an seinen Nachfolger. Er solle dankbar sein eine Frau im Gremium zu haben und das zusätzlich noch in der Rolle seiner Vertreterin. Ihm sei das die ganzen Jahre nicht vergönnt gewesen.
Zum Abschluss dankte Ortsoberhaupt Heinrichs noch dem früheren Revierleiter Gerald Eser für 38 Jahre Unterstützung bei allen Themen die den Wald betrafen. Bei Edith Schoder für Ihr Wirken als Schatzmeisterin und erste Vorsitzende des katholischen Frauenbundes. Für Ihren engagierten Einsatz zum Tag der offenen Gartentür bekamen Edith Schemmel, Margit Scheder, Birgit Mayer-Bedenk und Magda Fackelmann je einen Blumenstrauß. Außerdem dankte der Bürgermeister Sarah und Klaus Scheder für ihren unermüdlichen Einsatz am Lülsfelder Lilienfeld.
Schließlich hob er das musikalische Wirken von Ulrike Kram hervor. In 22 Jahren seien über 50 Jugendliche durch sie angeleitet und ermutigt worden sich musikalisch zu betätigen. Die Leitung des Spielkreises „Vivere“ gab sie inzwischen an Nina Zech ab. Diese sorgte auch zusammen mit Christine Pipenbrock, Maria Schuhman und Lena Zech für den künstlerischen Rahmen der Veranstaltung. Unterstützt wurden sie von Marcel Bauer und Emilia Braun, die als Gitarren-Gesangsduo ebenfalls ihr Können unter Beweis stellten.
„Mein letzter Dank an diesem Abend gilt zwei wichtigen Frauen“, so der Bürgermeister abschließend. Zuerst seiner Stellvertreterin Andrea Reppert, die ihm jederzeit unterstütze und mit Rat und Tat zur Seite stehe. Und schließlich seiner Frau Carmen Heinrichs, ohne deren fleißiges Mitwirken im Hintergrund so ein Amt gar nicht möglich sei. Bei einem gemeinsamen Imbiss ließen die rund 80 Anwesenden den Abend gemütlich ausklingen.